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Sehenswertes

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Feldsteinkirche Mühlbeck

In der Mitte des Dorfplatzes von Mühlbeck steht die Kirche des Ortes, ursprünglich als romanisches Feldsteinbauwerk errichtet. Man geht heute davon aus, dass eine kleine Kapelle bereits 200 Jahre vor der urkundlichen Ersterwähnung des Ortes Mühlbeck im Jahre 1388 existiert hat. Vermutlich war sie Wegekapelle an der alten hier vorbei führenden Handelsstraße und erhielt erst später mit der weiteren Entwicklung des Dorfes ihr heutiges Aussehen. Von 1691 bis 1751 wurde in mehreren Schritten der barocke Innenausbau, so wie er noch heute existiert, vorgenommen.

In der Kirche befindet sich als künstlerisches Kleinod ein prächtiger aufklappbarer mit Feiertagsseite versehener gotischer Flügelaltar mit Schnitzfiguren aus der Zeit um 1510. Der noch vorhandene Beichtstuhl (heute Aufgang zur Kanzel) wurde 1730 errichtet und die barocke Orgel 1740 eingebaut. Letztere wurde 2006 umfangreich restauriert und erfreut mit ihrem Klang sowohl bei Gottesdiensten als auch bei Konzerten die Besucher.

Die Bilder an der Kanzel zeigen die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und die Kirche von Mühlbeck ist das einzige Bauwerk des Ortes, dass alle Wirrnisse der seit ihrer Errichtung vergangenen Jahrhunderte nahezu unbeschadet bis heute überstand.

 

Die Kirche ist nach telefonischer Anmeldung bei Frau Heidrun Meißner

(Telefon: 03493-55344) zu besichtigen.

Der Eintritt ist frei, eine kleine Spende möglich.

 

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Geschichtsstube Mühlbeck

Mit Gründung der Arbeitsgruppe der Chronisten im Jahre 2000 entstand sofort auch der Wunsch zur Einrichtung einer Mühlbecker Heimatstube, war der Ort doch weltgeschichtlich gesehen 1813 Treffpunkt von General Blücher und dem schwedischen Kronprinzen Bernadotte gewesen sowie Geburtsort des Spätbarockmusikers und Komponisten Gottfried Kirchhoff, der 32 Jahre als Organist an der Marktkirche in Halle wirkte.

Neben diesen beiden besonderen Dingen präsentiert die auf zwei Räume verteilte Exposition sowohl chronologisch die Dorfentwicklung als auch die Geschichte aller ehemaligen und noch tätigen Vereine im Ort.

Sehenswerte Ausstellungsstücke sind neben zahlreichen alten Fotos und Bildern vorzeitliche Bodenfunde, die Originalvereinsfahne des Mühlbecker Männergesangsvereins, einige alte Feuerwehrausrüstungsgegenstände, ein bei Aufräumungsarbeiten auf dem Dachboden eines Hauses gefundenes Originalgewehr aus napoleonischer Zeit, und vieles mehr.

 

Die Räume der Geschichtsstube im Haus Dorfplatz 16 sind nach telefonischer Anmeldung bei Herrn Klaus Kreth (Telefon: 03493-55444)

zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

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Pegelturm und Villa am Bernsteinsee

Wahrzeichen des heutigen Goitzsche-Landschaftsparkes und zugleich Symbol für eine neue Landschaft nahe Bitterfeld ist der Pegelturm. Erbaut aus Stahl überragt er mit seiner Höhe von 26 m weithin sichtbar den schönsten See Sachsen-Anhalts, die Goitzsche.

Die Krone der Turmkonstruktion bildet eine Aussichtsplattform, die man über 144 Stufen erreicht, und wenn man diese bewältigt hat, wird man oben angekommen mit einem herrlichen Rundblick über den gesamten See belohnt. Der Pegelturm ist mit einem Lichtsystem ausgestattet, das in den Nachtstunden in sich stetig ändernden Farben leuchtet. Der Zugang zum Pegelturm erfolgt über eine Seebrücke und ist kostenfrei.

Blickt man vom Turm Richtung Westen fällt einem am Seeufer sofort ein schlossartiges Gebäude auf. Diese 1896 im Stil der Neorenaissance erbaute Fabrikantenvilla (Biermannsche Villa) vereint mehrere Stil- und Schmuckelemente aus verschiedenen Epochen der Architektur und wurde seit dem Jahr 2000 komplett saniert. Sie beherbergt heute eine erstklassige Hotelanlage mit schönen komfortabel eingerichteten Zimmern, Tagungsbereichen und einer gehobener Gastronomie.

Seit der Wiedereröffnung heißt das Haus „Villa am Bernsteinsee“ und in den Sommermonaten laden Terrasse und Biergarten zum Verweilen und Entspannen ein.

 

"Villa am Bernsteinsee": www.villa-am-bernsteinsee.com

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Bitterfelder Bernstein

Das vor Jahrmillionen entstandene fossile Harz Bernstein gilt als Stein, obwohl es weicher als Perlen ist. In den osteuropäischen Ländern wird es Jantar genannt und in einigen Ländern des Westens Ambra nach der arabischen Bezeichnung Anbar. Die alten Griechen bezeichneten den Bernstein als Elektron und die Römer mit dem griechischem Fremdwort Electrum bzw. nannten ihn Succinum. Die germanische Bezeichnung des Bernsteins lautete Glaes oder Gles bzw. von Tacitus latinisiert Glaesum.

Bernstein fand und findet sich in Europa vorrangig im Baltikum, auf Sizilien und in Rumänien, allerdings fand man ihn auch in Mitteldeutschland im Raum Bitterfeld und bei Bad Düben. Bernsteinfunde hier wurden erstmals 1846 erwähnt, als man ein 250 g schweres Stück nahe Schlaitz fand. 1907 entdeckte man bei Gröbern  einen faustgroßen Bernsteinbrocken und 1931 verzeichnete man die ersten exakt dokumentierten Bernsteinfunde in der Region. Im ehemaligen Tagebau Muldenstein (dem heutigen Muldestausee) erfolgte dann 1955 der nächste exakt dokumentierte Fund.

Mit dem Beginn des Braunkohleabbaus im Tagebau Goitzsche kam es ab 1973 ebenfalls zu Bernsteinfunden, die allerdings zunächst nicht weiter beachtet wurden und erst zwei Jahre später begann mit der so bezeichneten „Nebenproduktion 01“ eine gezielte Gewinnung von Bernstein aus den Begleitschichten des Braunkohleabbaus. Hauptabnehmer für klare und durchsichtige fossile Fundstücke wurde in den folgenden Jahren die Ostsee-Schmuck - Industrie in Riebnitz-Damgarten.

Bereits bei Abbaubeginn fielen dabei ausgezeichnete Fundstücke mit zahlreichen Inklusen (Einschlüssen) auf und deren wissenschaftliche Erforschung durch Wissenschaftler des Museums für Naturkunde Berlin und des Geiseltalmuseums in Halle zeigte letztlich deren große Bedeutung für die Paläoökologie und Paläoentomologie.

Hauptvariante der Bitterfelder Bernsteine ist der Succinit oder auch „Goitschit“, entstanden aus dem Harz der Kiefer (Pinaceae) vor mehr als 20 Millionen Jahren.

Die Bitterfelder Bernsteinfunde boten als Besonderheit ein sehr breites Farbspektrum, das von schwarz über braun, orange und gelb bis zum reinem weiß reichte und grünliche, violette und rötliche Varianten einschloss.

Die Rohbernsteingewinnung entwickelte sich ab 1977 nach Inbetriebnahme einer technischen Pilotanlage kontinuierlich fort und erreichte 1983 mit einer erbrachten Jahresfördermenge von 49231 kg, also nahezu 50 Tonnen, ihren Maximalwert.

Zu dieser Zeit entwickelte der Bitterfelder Bernstein sich auch zu einem Gewinn trächtigem Exportgut und Abnehmer waren Länder in Westeuropa, in Skandinavien, Kanada, Japan und Kuwait, wohin Bernsteingebetskränze in großer Stückzahl gingen und der diesbezügliche Bedarf für die Mekka-Pilger in Saudi-Arabien selbst mit einer Massenproduktion solcher bei Ostsee-Schmuck niemals gedeckt werden konnte.

Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts erfolgte mit dem Niedergang der Braunkohlegewinnung auch die Einstellung des Bernsteinabbaus im Tagebau Goitzsche. Namentlich erinnern allerdings noch heute der „Bernstein-See“ des mit Wasser gefüllten Restlochs Baufeld III b, die „Bernsteinvilla“, die „Bernstein-Apotheke“ und auch das Gasthaus „Bernsteinhof“ weiterhin an die großen Bitterfelder Bernsteinvorkommen.

 

Eine sehr sehenswerte Ausstellung von Bitterfelder Bernsteinfunden bietet das Kreismuseum Bitterfeld in Bitterfeld, Kirchplatz 3.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag und Sonntag von 10:00 - 16:00 Uhr

Eintrittspreis 2,50 €